Geschichte
Der Gründer des SK Westmünsterland war am 01.03.1931
der Bocholter Friedel Tenbrock.
Aus dem Jubiläumsbuch -75 Jahre Sängerbund Westmünsterland im Jahre 2006.
1960–2006
1960 Der Gründer des Sängerkreises Westmünsterland, Friedel Tenbrock, wird am 11. November 1960 in Bocholt beigesetzt.
Domnik Krott aus Stadtlohn übernimmt die Geschäfte des Sängerkreises bis ein neuer I. Vors. gefunden wird.
1961 Am 14. Mai 1961 wird der Kreissängertag in Vreden abgehalten.
Ausrichter war MGV Vreden. Hier ging es um die Wahl eines neuen I. Vors. für den Sängerkreis. Franz Tenbrock und Fritz Mühlmann, beide aus Bocholt, schlugen Gustav Moenche als Kandidat vor. Gustav Moenche wurde anschließend gewählt und er nahm die Wahl an. Der Kreissitz befi ndet sich nun schon seit 30 Jahren in Bocholt. Kreischorleiter, Gerh. Holtkamp, Rhedebrügge, hält eine Chorleitertagung aller Chorleiter in Vreden ab.
1962 Der MGV Bocholt löst sich am 15. Dezember 1962 auf.
Die Aufl ösung wird durch den I. Vors., Heiner Heitkamp, bekannt gegeben.
1963 MGV Cäcilia Coesfeld wird 100 Jahre.
1965 Otto Groll wird zum Kreischorleiter ernannt.
1966 Die Chorgemeinschaft Dülmen wird zum 1. Mal Meisterchor im Sängerbund NRW.
1968 Robert Kemper wird zum Vizekreischorleiter ernannt.
1968 Sängertag in Ramsdorf. Concordia Ramsdorf wird 90 Jahre.
1969 Ausführung des Sängertages in Anholt.
1971 Sängertag in Alstätte. Günther Reichstein wurde in Alstätte zum Geschäftsführer des Sängerkreises Westmünsterland gewählt.
Josef Wöstenkötter aus Dülmen wurde zum II. Vorsitzenden gewählt.
1973 Gustav Moenche tritt aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt als I. Vors. zurück. Günther Reichstein wird zum I. Vors. gewählt. II. Vors. wird Otger Tenhumberg, Geschäftsführer Walter Duckhorn, Hans Brandt als Schatzmeister sowie Otto Groll und Robert Kemper werden in ihren Ämtern bestätigt.
Im Parkhaus Bocholt fand ein Kreissingen mit dem Komponisten Quirin Rische als Gutachter statt.
1974 Sängertag im März in Groß Reken. Im Dezember wird in Stadtlohn ein Kreissingen mit 14 Chören abgehalten. Begutachtet wurden sie von Bundeschormeister Professor Hermannjosef Rübben aus Köln.
1975 Die Sängervereinigung Borken wird 50 Jahre. Sängertag in Heiden. MGV Concordia Heiden feiert sein 100-jähriges Bestehen. 1976 Sängertag in Billerbeck. Die Chorgemeinschaft Billerbeck wird 75 Jahre. Im Mai führt der Sängerkreis Westmünsterland in Bocholt das Bundesleistungssingen durch. Der gemischte Chor St. Paulus aus Bocholt wird 100 Jahre und erhält in Wuppertal die Zelterplakette.
1977 Sängertag in Legden. Zwei Chöre, der MGV Cäcilia Havixbeck und der MGV Frohsinn Haltern, treten dem Sängerkreis bei.
1978 Sängertag in Ramsdorf. Der MGV Concordia Ramsdorf erhält zum 100-jährigen Bestehen die Zelterplakette. Der MGV Sängerlust Ahaus wird 50 Jahre jung. In Vreden findet ein „Gutachtersingen“ (früher Kreissingen) statt.
1979 Sängertag in Gemen. Die Chorgemeinschaft Dülmen wurde in Stolberg zum 3. Mal Meisterchor. Im Erzengel in Bocholt findet der Jugendsängertag des Sängerbundes NRW statt.
1980 Sängertag in Haltern. Otto Groll wird für sein 15-jähriges „Dienstjubiläum“ als Kreischorleiter durch den Präsidenten des Sängerbundes NRW, Hans Lauffenberg, mit der silbernen Verdienstplakette ausgezeichnet.
1981 Sängertag in Nottuln. Am 22. März feiert in Bocholt der Sängerkreis Westmünsterland sein 50-jähriges Bestehen. Fast alle Mitgliedschöre waren durch Abordnungen vertreten. Im September richtet der Sängerkreis in Borken das Regionalausscheidungssingen „Jugend singt“ aus.
Im Oktober nahmen folgende Chöre am Kreis- und Bezirksleistungssingen in Bocholt teil:
MGV Concordia- und Frauenchor Ramsdorf, Svgg. Borken, MGV Cäcilia Havixbeck.
1982 Sängertag in Stadtlohn. Stellv. Kreischorleiter Robert Kemper erhält für 15 „Dienstjahre“ die Verdienstplakette des Sängerbundes NRW in Bronze. Der Sängerbund Klein Reken feiert 100 jähriges Bestehen und bekommt dafür die Zelterplakette verliehen. Der Sängerkreis richtet das Kreischorleiter-Seminar in Haus Aspel, Haldern (Rees) aus.
1983 Sängertag in Dülmen. Komponist Wilhelm Heinrichs aus Linz am Rhein war als Hauptreferent eingeladen.
1984 Sängertag in Vreden. Durch den Komponisten Gerhard Rabe aus Dortmund erhielt der Sängertag seine ganz besondere Würze.
1985 Sängertag in Bocholt. Die gute Beteiligung war sicher auch auf das gute Referat von Herrn Musikdirektor Mathias Büchel zurückzuführen.
1986 Sängertag in Burlo. Robert Kemper ist seit 25 Jahren Chorleiter, und wird dafür mit der silbernen Ehrennadel des DSB, sowie mit der bronzenen Verdienstplakette des SB-NRW ausgezeichnet.
Der Frauenchor Raesfeld wird gegründet. Der MGV Sängerbund Bocholt verteidigt seinen „Meisterchor“-Titel erfolgreich.
1987 Sängertag in Buldern. Der MGV Germania Buldern feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum. Komponist Arnold Kempkens, Mülheim, plaudert aus der „Schule eines Komponisten“. Manfred Frericks hält ein umfangreiches Fachreferat über „Steuern und Vereine“.
1988 Sängertag in Dülmen. Ausrichter ist der MGV Sängerbund Dülmen, der in diesem Jahr 100 Jahre jung wird. Aus gesundheitlichen Gründen tritt der stellv. Kreisvorsitzende Otger Tenhumberg, Stadtlohn, von seinem Amt zurück, dass nun von Karl-Heinz Plassmann, Burlo, wahrgenommen wird.
1989 Sängertag in Groß Reken. Gastreferent ist der Verleger, Komponist und Chorleiter Gerhard Rabe aus Dortmund. Schwierig sei die Auswahl neuer Chorwerke, die sich oft als nicht brauchbar für den Druck eignen, und der Verleger leicht auf diesen „Werken“ sitzen bleiben könne.
1990 Sängertag in Haltern. Josef Rath, Meschede, hält ein Referat über Öffentlichkeitsarbeit der Chöre. Er gibt gute Beispiele und Ratschläge, auch zum Thema „Nachwuchssänger“.
1991 Sängertag in Buldern. Der Sängerkreis feiert sein 60-jähriges Bestehen mit Konzerten in Bocholt, Stadtlohn, Borken, Appelhülsen, Haltern und Groß Reken. An den Konzerten waren 47 Chöre des Sängerkreises beteiligt.
Schatzmeister Hans Brandt gibt sein Amt aus gesundheitlichen Gründen ab. Günther Möllers, Bocholt wird zum neuen Schatzmeister gewählt. Frauenreferentin wird Ingrid Stamm aus Raesfeld, Jugendreferentin wird Annegret Bolten, ebenfalls aus Raesfeld.
Der Quartettverein Bocholt wird zum 7. Mal „Meisterchor“.
1992 Sängertag in Stadtlohn. Als Gastreferent spricht der Vizepräsident des SB-NRW, Rolf Hauch, über die Aktivitäten der stärksten „Kulturpartei“ in NRW. Günther Reichstein bemängelt die sehr häufi g verspäteten Anmeldungen von Jubilaren, der GEMA Meldungen, und vor allem auch der Bestandserhebungen. Die teilweise mehrfachen Mahnungen an die betreffenden Chöre nehmen unnötig viel Zeit in Anspruch und bereiten dadurch viel Ärger. Das sei bei pünktlicher Erledigung der „Hausaufgaben“ zu vermeiden.
Der MGV Sängerbund Bocholt errang zum 3. Mal den begehrten „Meisterchor“-Titel.
Günther Reichstein wird am 24. November 1992 für sein ehrenamtliches Engagement und seine Verdienste um den Chorgesang mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
1993 Sängertag in Haltern. Ausrichter ist der Kolpingchor, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert.
Als Höhepunkt der Veranstaltungen kann sicherlich die II. Beiratssitzung des sbnrw am 22.–24. Oktober 1993 in Bocholt angesehen werden. Dazu treffen sich das Präsidium des SB-NRW sowie Delegierten der 59 Sängerkreise-mit ihren Damen-. Eine große logistische Herausforderung für den Sängerkreisvorstand.
1994 Sängertag in Appelhülsen. Kreischorleiter, Otto Groll, geht auf die ARD-Sendung „Mein lieber Herr Gesangverein“ ein. Nach seiner Ansicht war die Sendung eine Diskriminierung gegenüber den Chören und den Gesangvereinen.
1995 Sängertag in Dülmen. Günther Reichstein bedauerte rückblickend auf den Sängertag in Appelhülsen, dass noch kein Geschäftsführer und Frauenreferentin gefunden werden konnte. 1996 Sängertag in Ahaus. Das Hauptthema des Sängertages war das Freundschaftssingen aus Anlass des 65-jährigen Bestehens des Sängerkreises. Es wurden folgende Austragungsorte festgelegt: Borken, Ahaus und Rhede.
Der Quartettverein Bocholt feiert sein 75-jähriges Bestehen.
1997 Sängertag Alstätte. Jugendreferent Siegfried Adametz tritt zurück. Neuer Jugendreferent wird Bernd Klosterkamp aus Appelhülsen. Ebenfalls standen zwei Beisitzer zur Wahl. Einstimmig werden Willy Huvers aus Borken und Werner Kerkhoff aus Ramsdorf gewählt.
1998 Sängertag in Ramsdorf. Der Sängertag begann mit einem kleinen Kirchenkonzert. Werner Kerkhoff hielt ein Referat über: „Frischer Wind für Chöre und Sängerkreis.“
1999 Sängertag in Borken. Der Vizechorleiter, Robert Kemper, teilt dem Kreisvorsitzenden Günther Reichstein am 18. Januar
1999 schriftlich mit, dass er sein Amt nach 31 Jahren niederlegt. Der Präsident des Sängerbundes NRW Rolf Hauch hält das Referat: „Finanzielle Aspekte seiner Arbeit.“ Gerhard Queens wird zum Vizekreischorleiter benannt.
2000 Sängertag in Nottuln. In diesem Jahr feiert der MGV – Nottuln sein 140-jähriges Bestehen. Heinz Niestegge aus Stadtlohn wird einstimmig zum Geschäftsführer im Sängerkreis Westmünsterland gewählt.
2001 Sängertag in Bocholt. Der Kreischorleiter, Otto Groll und Kreisvorsitzender Günther Reichstein werden durch den Präsidenten des Sängerbundes, Rolf Hauch, und durch die stellvertretende Kreisvorsitzende Angela Meyer aus ihren Ämtern verabschiedet. Otto Groll und Günther Reichstein werden zum Ehrenkreischorleiter bzw. zum Ehrenkreisvorsitzenden ernannt. Angela Meyer wird I. Kreisvorsitzende und Rudi Koppers II. Vorsitzender.
Der Sängerkreis WM feiert sein 70-jähriges Bestehen im Vennehof
Borken.
2002 Sängertag in Legden. Der Vizepräsident des Sängerbundes NRW, Hermann Otto, führt die Ehrung, 150 Jahre Chorgemeinschaft Legden durch.
2003 Sängertag in Havixbeck. Willy Huvers wird zum I. Kreisvorsitzenden gewählt. Als Beisitzer scheidet Willy Huvers aus.
Dafür wird Ralf Pascher aus Nottuln gewählt. Angela Meyer bleibt Frauenreferentin.
2004 Sängertag in Gescher. MGV Gaschari feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Nach Absprache findet die zweite Zentralehrung wieder im Vennehof Borken statt. Für 2005 ist dann Bocholt vorgesehen.
2005 Sängertag in Coesfeld. Das Referat hielt Gerhard Schmidt/SB-NRW über Presse und Öffentlichkeitsarbeit der Chöre. Besonderes Augenmerk galt auch der Gründung der Chorstiftung Sängerbund NRW.
Der Sängerkreis Westmünsterland führte mit großartiger Unterstützung der Sängervereinigung Borken an zwei Tagen das Meisterchorsingen im Vennehof statt. Der Quartettverein Bocholt e.V. durch wurde hier zum 10. Mal in ununterbrochener Reihenfolge Meisterchor. Gerhard Queens muss wegen beruflicher Überlastung sein Amt als Kreischorleiter aufgeben. Thomas Drees aus Appelhülsen wird vom Vorstand zum neuen Kreischorleiter berufen.
2006 Sängertag am 11. März in Vreden. Bei Drucklegung dieses Festbuches im Februar konnte somit noch nicht vom Sängertag berichtet werden.
Der Sängerkreis feiert mit einem Festakt am 09. April sein 75-jähriges Jubiläum im Bocholter Brauhaus mit vielen Ehrengästen, Freunden und Gönnern.
Weitere Jubiläumskonzerte gibt es am 07. Mai in Ahaus, am 25. Juni in Nottuln und am 24. September in Haltern.
Diese Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Sie wurde zusammengestellt aus teils persönlichem Wissen, teilweise von Zeitzeugen, besonders aber aus Protokollen und Geschäftsberichten aus den Jahren 1974–2005.
Aus Platzgründen wurden dabei auch nur die herausragenden Ereignisse aus Sicht der Verfasser berücksichtigt. Günther Möllers, Heinz Niestegge
Chronik des Sängerkreises Westmünsterland e.V.
1931–1956
Nach der Neuorganisation wurde der Westfälische Sängerbund im Jahr 1926 in Gaue aufgeteilt, deren Abgrenzung sich jedoch im Laufe der Jahre bei einigen als unzweckmäßig herausstellte.
Das traf vor allen Dingen für das westliche Münsterland zu. Die Gesangvereine von Bocholt waren dem Sängergau Lüdinghausen, die Vereine von Borken, Stadtlohn, Vreden usw. dem Sängergau Nordwestfalen mit Sitz in Rheine angeschlossen. Wegen der ungünstigen und oft sehr weiten Entfernungen der Tagungsorte konnten die Vereine nur unter Aufwendung größerer Kosten für die Hin- und Rückreise teilnehmen.
Am 24. Juni 1930 nahm der Geschäftsführer des MGV Sängerbund Bocholt 1885 e.V., Friedel Tenbrock, Kontakt mit dem Westfälischen Sängerbund auf mit der Bitte, einen neuen Gau einzurichten, dem die Vereine von Bocholt, Borken, Coesfeld und deren näheren Umgebung angehören sollten. Die Borkener Vereine hatten sich bereits für eine Neugründung entschieden. Der Westfälische Sängerbund schlug zunächst einen Anschluss an den Sängergau Vest-Recklinghausen mit Sitz in Gladbeck vor. Dieser Vorschlag fand keine Gegenliebe, da man hier vom Regen in die Traufe gekommen wäre. Schließlich erklärte sich der Westfälische Sängerbund mit der Neugründung einverstanden, zumal dann die Möglichkeit bestand, im Westmünsterland noch viele Vereine für den Anschluss an den Deutschen Sängerbund zu werben.
Am 1. März 1931 hatten sich im Hotel Flügemann, Bocholt, zahlreiche Vertreter des:
1. MGV Sängerbund 1885 e.V.
2. Kirchenchor St. Georg
3. Gesangabteilung des kath. Gesellenvereins
4. Quartettverein e.V.
5. MGV Sängerlust
6. Männerchor Westfalengruß
7. Männerchor St. Josef
8. Gesangabteilung des evgl. Arbeitervereins
9. Bürgergesangverein Sangeslust Gescher
10. MGV 1860 Borken
11. Sängervereinigung Borken
12. MGV Gemen
13. Sängerlust Raesfeld
14. MGV Eintracht Anholt
15. Kirchenchor Rhede
16. MGV Sängerlust Stadtlohn
In Gegenwart des damaligen Bundesschriftführers Edmund Konsek, Herne, der die Notwendigkeit einer Gau-Neugründung betonte, erklärten sich sämtliche Anwesenden mit der Neugründung des Gaues, der den Namen Gau Westmünsterland erhielt, einverstanden.
Zum prov. 1. Vorsitzenden wurde Friedel Tenbrock, und zum stellvertretenden Vorsitzenden Ludwig Beusker gewählt.
Am 15. März 1931 wurde der neue Sängergau Westmünsterland vom Gesamtausschuss des Westfälischen Sängerbundes in Dortmund bestätigt. Die endgültige Wahl des Vorstandes erfolgte am 29. März 1931.
1931 auf einer von 16 Vereinen besuchten Tagung im Restaurant Gottfried Spangemacher (alias Bonceur) Borken.
Als 1. Vorsitzender wurde Friedel Tenbrock, Bocholt und als stellvertretender Vorsitzender Ludwig Beusker, Bocholt und als Gauchormeister Studienrat Fritz Schlüter, Bocholt, gewählt. Nach längerer Aussprache wurde beschlossen, Anfang Oktober 1931 in Bocholt das 1. Gauchorfest, verbunden mit Wertungssingen, abzuhalten. Als „Richtfest“ sollte das erste Wertungssingen gelten, dass bereits am 20. September 1931 in der Grenzstadt Bocholt unter Teilnahme von 19 Vereinen und 680 Sängern stattfand. Es ging hier nicht um goldene oder silberne Plaketten, sondern alle Vereine waren von dem Willen beseelt, durch das „Vergleichssingen“ zu lernen und die Begeisterung für das deutsche Volkslied in allen Bevölkerungskreisen aufs neue zu entfachen und zu stärken. Das Singen erhielt eine besondere Note dadurch, dass den in zwei Gruppen geteilten 19 Vereinen Aufgabechöre zur Pflicht gemacht wurden, um die Leistungsfähigkeit besser beurteilen zu können. Der Berichterstatter des Westf. Sängerbundes rühmt in der Deutschen Sängerbundeszeitung vom 24. Oktober 1931 den glänzenden Verlauf des Wertungssingens, bei dem auch der Schriftführer des Westfälischen Sängerbundes, Edmund Konsek, Herne, anwesend war.
Als Wertungsrichter fungierte Karl Kämpf, Mönchengladbach.
Jeder Chor hatte zunächst den Aufgabechor „Lachliedchen“ oder „Über allen Gipfeln ist Ruh“, beide von Karl Kämpf komponiert, zu singen. Die frei gewählten Chöre und Lieder gaben einmal Zeugnis von der Einstellung der beteiligten Vereine zur Chorliteratur, dann aber zeugten sie auch von dem Können, dass ihrem Stimmmaterial und ihrem Wollen entsprach.
Ein außerordentlicher Fortschritt ist in den Leistungen der Männergesangvereine, namentlich der ländlichen Gegenden, festzustellen, schreibt der Berichterstatter. Zwar ist noch manche Chorerziehungsarbeit zu leisten, das wird der Wertungsrichter in seinem Sonderbericht allen ans Herz legen. Da die Organisation vorzüglich klappte, nahm das Singen einen allgemein befriedigenden Verlauf. Weiter schreibt der Berichterstatter: „Möge die erste Tat des jungen Gaues Westmünsterland seiner Weiterentwicklung förderlich sein.
Anerkennend sei noch der Ausgestaltung des Festbuches gedacht, das wertvolle Beiträge aus dem Gebiet des Männergesanges enthält.“
Das zweite Gauwertungssingen folgte bereits am 03. Juli 1932, dessen vorbildliche Ausrichtung der MGV Cäcilia Coesfeld übernommen hatte.
Hierzu schreibt der Berichterstatter des Westf. Sängerbundes in der DSB-Zeitung Nr. 34 vom 20. August 1932 u.a.: Wieder hat der strebsame Gau Westmünsterland zu einem Wertungssingen aufgerufen, und 18 Vereine mit 680 Sängern und 50 Sängerinnen waren der Einladung des Gauvorstandes gefolgt, um in ernster Arbeit am deutschen Lied, die Leistungsfähigkeit zu fördern.
Warum Wertungssingen? Diese Frage beantwortet Gauchormeister Studienrat Schlüter in einem Beitrag zur Festschrift dahingehend: Es soll versucht werden, die üblen Begleiterscheinungen der Wettstreite zu beseitigen. Darum fort mit Preisen in aller Form, nur der Sache dienen, nach Richard Wagners Wort: „Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun“. Die singenden Vereine unterwerfen sich keinem Preisgericht, sondern erhalten aus der Hand der Wertungsrichter ein schriftliches Gutachten, das ihnen Vorzüge und Mängel ihres Gesanges aufzeigt.
Innerhalb eines Referates vor den Chorleitern alleine, wägt der Wertungsrichter die Leistungen der einzelnen Chöre gegeneinander ab.
Nach diesen Grundsätzen wickelte sich die Veranstaltung im Geiste sangesbrüderlicher Verbundenheit ab. Vor Eröffnung in der überfüllten Stadthalle machte Wertungsrichter, Musikdirektor Franz Plantenberg, Recklinghausen, grundsätzliche Ausführungen zum Begriff des Wertungssingens und unterstrich dabei die
Vorteile gegenüber der Form des Wettsingens.
Als Pflichtchöre, neben einem Wahlchor, waren bestimmt:
1 . „Ich ging durch einen grasgrünen Wald“ von Reger
2 . „Heimatgebet“ von Kaun
3 . „Jägerlied“ von Richard Trunk
In den Wahlchören zeigte sich ein gesunder Fortschritt. Werke von Schubert, Kaun, Reger, Trunk, Heinrichs, Siegl (Siebenundzwanzig Franzosen) wurden gesungen. Weiter schreibt der Berichterstatter:
Auch dieses Wertungssingen hat den Gau wieder ein gutes Stück in seiner Entwicklung weiter gebracht.
Weitere Wertungssingen fanden in den Jahren 1934–1937 in Vreden, Dülmen und Coesfeld statt. Auch diese wurden in der DSB Zeitung gut beurteilt. Seit dem Jahre 1929 besteht die Sängergruppe „Hohe Mark“, deren 15 Vereine sich im Jahre 1931 dem Sängergau Westmünsterland anschlossen. Diese Gruppe veranstaltet jedes Jahr ein Sängertreff en, das mit einem Wertungssingen verbunden ist.
Im August 1933 legte Studienrat Fritz Schlüter, Bocholt, dem der Sängergau für seine Anregungen und Durchführung der Gauwertungssingen viel zu verdanken hat, sein Amt als Gauchorleiter nieder. Nachfolger wurde Lehrer Gerhard Holtkamp, Rhedebrügge, der auch heute noch als Kreischorleiter tätig ist.
Wenn dem Sängergauvorstand und nicht zuletzt auch den Vereinen, in der Hauptsache den ländlichen, die gleichzeitig als Kirchenchöre tätig waren, in den Jahre 1933–1945 von gewissen Seiten große Schwierigkeiten in den Weg gelegt wurden, so blieb die Verbindung untereinander trotzdem bestehen.
Der Krieg und seine Folgen hat auch im Münsterland, hauptsächlich in den Städten Ahaus, Bocholt, Borken, Coesfeld, Dülmen, Stadtlohn und Vreden schwere Spuren hinterlassen, unter denen auch die Gesangvereine zu leiden hatten.
Trotzdem wurde kurz nach dem Zusammenbruch die Verbindung mit allen Vereinen von Bocholt aus wieder aufgenommen. Am 18. April 1949 wirkten die Bocholter Gesangvereine bei der Treuekundgebung (Grenzlandkundgebung) in Bocholt mit.
Dann war der grösste Teil der Gesangvereine des Sängerkreises bei einer von der Regierung Nordrhein Westfalens veranstalteten Grenzlandkundgebung, bei der Ministerpräsident Arnold und der Vorsitzende des DSB, Oberstudiendirektor Anton Pesch sprachen, am 08. Mai 1949 in der Grenzstadt Anholt vertreten.
Im Jahre 1950 wurde die Verbindung mit verschiedenen holländischen Gesangvereinen, mit denen bis zum Ausbruch des Krieges ein freundschaftliches Verhältnis bestand, wieder aufgenommen; so u.a. mit dem „Winterswijk’s Mannenkoor“, Männerchor „Inter Nos“, Groenlo, und dem gemischten Chor „Bel Canto“, Eibergen.
Der Sängerkreis kann ohne Überhebung für sich in Anspruch nehmen, als erster eine Brücke zur Völkerverständigung und zum Völkerfrieden geschlagen zu haben.
Auf einer Kulturtagung und Generalversammlung am 18. März 1951 in Bocholt, aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des nunmehrigen Sängerkreises Westmünsterland, auf der auch der Geschäftsführer des Sängerbundes Nordrhein Westfalen, Edmund Konsek, Herne, vertreten war, wurde dem bisherigen Sängergau-Vorsitzenden, später Sängergau-Führer, bzw. Sängerkreis-Führer und nunmehr Sängerkreis-Vorsitzenden Friedel Tenbrock zur Weiterführung des Sängerkreises einmütig das Vertrauen ausgesprochen.
2. Vorsitzender wurde Sgbr. Josef Kleine-Schulte, Haltern, der vor allen Dingen im nördlichen Teil des Sängerkreises eine rege Tätigkeit an den Tag legte.
Auf einer Kreistagung in Vreden am 19. April 1953 wurde der bisherige Sängerkreisvorsitzende für weitere 4 Jahre mit der Leitung des Sängerkreises beauftragt.
Da Sangesbruder Kleine-Schulte wegen Arbeitsüberlastung sein Amt als 2. Vorsitzender leider niederlegen musste, wählte die Versammlung den Sgbr. Domnik Krott, Stadtlohn, zum 2. Vorsitzenden. Sgbr. Gustav Moenche und Sgbr. Fritz Mühlmann, Bocholt, die bereits seit 1948 als Geschäftsführer, bzw. Kreisschatzmeister tätig waren, wurden ebenfalls in ihrem Amt bestätigt.
Dem Aufruf des Kreisvorstandes, die im Jahre 1931 so erfolgreich aufgenommene Arbeit im Sinne der damaligen Zeit fortzusetzen, wurde von allen gern und freudig Folge geleistet. An dem 1. Kreisleistungssingen am 11. September 1949 in Billerbeck, beteiligten sich 17 Vereine mit rund 700 Sängern und 120 Sängerinnen. Dem Kreisleistungssingen folgte am 4. Mai 1952 das Bezirksleistungssingen, an dem sich auch Vereine des Sängerkreises Rees beteiligten. Bei dem Ausscheidungssingen (Bundessingen) in Hagen am 19. Juli 1953 konnte der Quartettverein e.V. aus Bocholt den Titel „Meisterchor im Sängerbund Nordrhein Westfalen“, unter seinem Dirigenten Theo Koppers, Rees, erringen.
Man muss sich als Schreiber der Geschichte eines Sängerkreises im Klaren sein, dass sie nicht lückenlos zu Papier gebracht werden kann. Es ist versucht worden, besondere Ereignisse, die in der Erinnerung haften geblieben sind, oder den Akten entnommen wurden, wiederzugeben. Viel, sehr viel Arbeit musste in den 25 Jahren vom Kreisvorstand geleistet werden. Das sollte man beim Lesen der Rückschau in die Vergangenheit nicht übersehen. Möchten doch alle Vereine des Sängerkreises dazu beitragen, zu ihrem Teil mitzuhelfen, dass das vor 25 Jahren begonnene schöne Werk über unsere Zeit bestehen bleibe, denn es ist eine gute und wahre Sache, der wir dienen!
Juni 1955, Friedel Tenbrock
Kreisvorstand 1956 (v.l.n.r.): Margret Legeland, Beisitzende, Bocholt; Gerhard Holtkamp, Kreischorleiter, Rhedebrügge; Domnik Krott, stellv. Kreisvorsitzender, Stadtlohn; Friedel Tenbrock, Kreisvorsitender, Bocholt; Fritz Mühlmann, Kreisschatzmeister, Bocholt; Theo Ostendorf, Beisitzer, Bocholt; Gustav Moenche, Geschäftsführer, Bocholt